Model United Nations (MUN) in New York

26.04.202312:00

„Ich war noch niemals in New York…“

Schüler:innen des WPU BiLi nehmen an Model United Nations-Konferenz in den USA teil

 Endlich! Es ist wieder soweit: Das erste Mal nach der Corona-Pandemie hieß es für eine Delegation der Humboldtschule wieder „Distinguished Chair, honourable Delegates, we declare this year’s Model United Nations conference open“.

 Zum ersten Mal nach langer Pause reisten Schüler:innen der Humboldtschule vom 9. bis zum 19. März in die USA, um für ein paar Tage mal Diplomat:in zu spielen. Das Leitbild und die Prinzipien unserer Schule – Aufbau internationaler Beziehungen, Lernen von Toleranz und Weltoffenheit, globale Entwicklung – wurden dabei greifbar. Eine Schülerin erzählte: „Die Konferenz bot eine gute Möglichkeit, trotz Unterschiede auf politischer und kultureller Ebene zusammenzuarbeiten.“

 Um bei der größten Model United Nations-Konferenz der Welt in New York City in die Rolle der Delegation aus Weißrussland schlüpfen zu können, hatten sich die Schüler:innen monatelang im Wahl-Pflicht-Unterricht „PoWi BiLi“ vorbereitet: Was machen die Vereinten Nationen überhaupt? Wie formuliere ich schriftlich meine Position zu einem bestimmten Thema? Wie verhandle ich mit anderen Delegationen und arbeite auf Resolutionen hin? Während des Planspiels bildeten diese Inhalte den Werkzeugkasten unserer Gruppe.

 Zuerst aber führte die Reise nach Washington D. C., wo die Reisenden über den einzigartigen Grundriss der Landeshauptstadt staunten. Inspiriert von europäischen Städten wie Paris, Orleans, und sogar Karlsruhe durchziehen lange Prachtstraßen die Stadt und an ihren Schnittpunkten finden sich großzügige Plätze und bedeutsame Institutionen wie das Weiße Haus, der Kongress und das Washington Monument.

 Dieses „aus alt mach neu“, ein besonderer Mix aus europäischen Traditionen der Architektur, Sprache und Politik einerseits und dem Geist einer jungen Nation andererseits begegnete uns immer wieder: Zum Beispiel in der Library of Congress, der größten Bibliothek der Welt (sogar Tweets des ehemaligen Präsidenten Trump werden hier aufbewahrt). Aber auch im Supreme Court, dem obersten Gericht der USA, der wie ein Tempel erbaut ist und so symbolisch die Bedeutung von Recht und Gerechtigkeit unterstreicht.

 Dann, wenige Tage später: „Welcome to New York, it’s been waiting for you.“, sang Taylor Swift über die Lautsprecher unseres Reisebusses, als sich im dichten Nebel allmählich die Skyline des Big Apple abzeichnete.  Der große Traum der Schülerinnen und Schüler wurde nun endlich wahr. Und mit der Entspanntheit der Hauptstadt, die für viele der Gruppe zu den schönsten Erinnerungen an die Fahrt zählten, war es dann endgültig vorbei. Sofort wurde spür-, hör- und sichtbar, dass sich im Verhältnis zu Bad Homburg knapp dreißigmal so viele Bewohner in die Straßen Manhattans drängten. Auch in unserer Unterkunft gab es wenig Rückzug, denn weit mehr als die Hälfte der zweitausend Betten des Hilton Hotel in Midtown New York war von Schüler:innen aus unzähligen Ländern der Erde belegt. Trotz des gut gefüllten Werkzeugkastens der weißrussischen Delegation wurde es zu einer echten Herausforderung, während der Komiteesitzungen das Wort erteilt zu bekommen. Und das Ganze dann auch noch auf Englisch!

 Das Themenspektrum war hierbei sehr vielfältig. Einige der Delegierten beschäftigten sich so zum Beispiel mit der Frage der Energiesicherheit Moldawiens und gerieten dabei an die Grenzen ihres eigenen Gewissens. Eigentlich, so wollte man meinen, wäre es vernünftig, das Land aus der Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu befreien. Doch als weißrussischer Delegierter denkt man da nun einmal anders – denn es ist, ganz im Gegenteil!, „von größter Bedeutung“, dass der Putin-Verbündete Belarus „Russlands Einflusssphäre nicht schwächt“. Keine leichte Aufgabe, das auch noch diplomatisch zu formulieren.

 Als unser Flugzeug am frühen Sonntagmorgen wieder in Frankfurt landete, standen die gejetlaggten Delegierten dann vor ihrer letzten Prüfung: bloß nicht einschlafen, um schnell wieder in der deutschen Zeit anzukommen.